4 Hürden beim Berufs-Wiedereinstieg

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Eltern zu werden ist eine lebensverändernde Erfahrung voller Freude, Liebe und unzähliger neuer Aufgaben. Die Rückkehr zur Arbeit nach dem Mutterschaftsurlaub kann sowohl eine aufregende als auch eine herausfordernde Erfahrung sein. Auch wenn du gerne wieder in dein Berufsleben eintauchst, gibt es oft Herausforderungen und Bedenken, die dazu führen können, dass sich der Übergang überwältigend anfühlt. Folgend stellen wir vier Hürden vor, welche als Eltern in der Schweiz beim Wiedereinstieg in die Berufswelt zu beachten sind.  

1) Arbeitspensum

Oft arbeiten Mütter und Väter in Teilzeit oder als Freelancer, sobald sie eine Familie gründen. Gemäss dem BFS, arbeiten in der Schweiz dreimal mehr Frauen (58%) als Männer (19%) Teilzeit – mit dieser Frauenquote liegen wir auf dem zweiten Platz im Vergleich zu den anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Als Gründe für den hohen Prozentsatz nennt das Bundesamt die Kinderbetreuung und familiäre Verpflichtungen. Dies kann unter anderem mit dem gegebenem Mutter- und Vaterschaftsurlaub zusammenhängen. Mütter in der Schweiz haben das Recht auf 14 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub, während Vätern bloss 10 Tage Vaterschaftsurlaub zur Verfügung steht.  

Tipp: Macht euch am besten schon während der Schwangerschaft Gedanken, wie du und dein Partner künftig die Familienarbeit aufteilen wollt. Macht jemand von euch lieber die Aufgaben zu Hause oder möchte eine längere Auszeit vom Beruf nehmen? Wünscht dein Partner sich Betreuungstage? Wer von euch beiden ist glücklicher im Berufsleben oder verdient mehr? Wollt ihr Beide Teilzeit arbeiten?

2) Jobsuche

Die Jobsuche nach der Babypause kann für Eltern eine echte Herausforderung sein, da jetzt auch Zeit für die Kinderbetreuung eingerechnet und Rücksicht auf die Kita Öffnungszeiten genommen werden muss. Zudem können nach einer längeren Pause von einer bezahlten Arbeit Selbstzweifel aufkommen. Bin ich den neuen Verpflichtungen, gepaart mit der Kinderbetreuung, gewachsen? Wieviel habe ich in meiner Branche verpasst?

Tipp: Nutze deine Auszeit als Chance zur Selbstreflexion und zur Identifizierung neuer Fähigkeiten. Frage dich, was dich während der Auszeit verändert hat und welche neuen Perspektiven und Werte du entdeckt hast. Betrachte die Erfahrungen, die du während dieser Zeit gesammelt hast, und wie sie deinem bestehenden oder neuen Arbeitgeber nützlich sein könnten.  

3) Kinderbetreuung

Der Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit ist für viele Paare oder Alleinerziehende eine Herausforderung, insbesondere wenn es um die Suche nach einer passenden Kinderbetreuung geht. Zum einen ist es schwierig überhaupt einen Kitaplatz zu finden, da in der Schweiz aktuell 7’000 Kitaplätze fehlen. Zum anderen müssen sich Eltern lange im Voraus anmelden, um überhaupt einen Platz zu finden. Dieser ist dann oft nicht in der Nähe und erschwert den Alltag umso mehr.  

Tipp: Wäge alle möglichen Betreuungsoptionen, wie zum Beispiel Kita, Tageseltern, Babysitter oder Familienmitglieder ab und entscheide, was für deine Situation die richtige Wahl ist oder wie du die Angebote kombinieren kannst, um die optimale Betreuung für dein Kind zu gewährleisten. Berücksichtige dabei auch Faktoren wie Sicherheit, Qualität, Kosten, Entfernung zur Betreuungseinrichtung und Flexibilität der verschiedenen Optionen.

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4) Lohnlücken

Nach der Geburt eines Kindes reduzieren viele Eltern ihre Erwerbstätigkeit oder sind gar nicht mehr berufstätig. Die Eigenbetreuung des Kindes führt somit zu einem Einkommensverlust und bringt zusätzliche Kosten mit sich, die durch die Bedürfnisse des Neugeborenen entstehen. “Rund 18% der Mütter kehren nach 14 Wochen Mutterschaftsurlaub an den Arbeitsplatz zurück. Diejenigen, die es sich leisten könnten, verlängern die Zeit zu Hause mit dem Familienzuwachs”, so die Geschäftsleiterin Nadine Hoch von der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen. Die Expertin schlägt ein Umdenken bei der Altersvorsorge, insbesondere bei der Pensionskasse, vor. Da diese einzig auf der Erwerbstätigkeit aufbaut, hätten Menschen mit reduziertem Arbeitspensum und Arbeitspausen einen klaren Nachteil.

Tipp: Informiere dich über Elternzeit und Teilzeitarbeitsregelungen, erkunde flexible Arbeitsmodelle und plane vorausschauend deine Finanzen, um Lohnlücken nach der Geburt eines Kindes zu verhindern. Pflege berufliche Fähigkeiten und Netzwerke, prüfe alternative Altersvorsorgeoptionen und nutze mögliche Unterstützung vom Arbeitgeber für einen erfolgreichen Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Fazit

Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Babypause bringt für Eltern in der Schweiz einige Hürden mit sich, darunter die Herausforderung der Kinderbetreuung und mögliche Lohnlücken aufgrund reduzierter Erwerbstätigkeit. Es ist ratsam, flexible Arbeitsmodelle zu nutzen, die Finanzen vorausschauend zu planen, berufliche Fähigkeiten aufrechtzuerhalten und alternative Altersvorsorgeoptionen zu prüfen, um eine reibungslose Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen. Mit Planung, Unterstützung und der Bereitschaft zur Flexibilität können Eltern erfolgreich die Herausforderungen nach der Geburt eines Kindes meistern und eine erfüllende Balance zwischen Familie und Beruf finden.

Quellen:

  • Statista, Europäische Union: Anteil der Teilzeitbeschäftigung an der Gesamtbeschäftigung in den Mitgliedstaaten¹ ² ³ ⁴, aufgeschlüsselt nach Geschlecht im 1. Quartal 2023
  • BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), 2022
  • Nau, Lohnungleichheit: Expertin fordert Neuausrichtung der Debatte, 2023